Freitag, 29. Juni 2012

Ofengerösteter Blumenkohl

Ich habe vor Jahren, wahrscheinlich in einer Phase meines Studiums, in der ich dringend hätte eine Seminararbeit schreiben und abgeben sollen, angefangen, Foodblogs zu lesen. Tja, es ist so ein kleines Hobby von mir geworden, neben Kochen, Essen, über Essen reden, Wein trinken...
Und all die Jahre, in denen ich hier noch ein paar Minuten gesurft habe und da ein paar Minuten das Wasser im Mund habe zusammenlaufen lassen, habe ich mir vorgestellt, wie ich selber eine grosse und berühmte Foodbloggerin werde. Wie ich langsam aber stetig ein Repertoire von Gerichten aufbaue, die einmalig, unverwechselbar, überwältigend schmecken. Wie ich einen noch nie dagewesenen Kochstil entwickle. Wie hunderte, nein tausende hungrige Menschen tagtäglich meine Rezepte abrufen. Wie Unternehmen mich anfragen, ob sie auf meiner Seite Werbung machen dürfen. Wie ich auf Blogger-Konferenzen eingeladen werde. Und wie ich schliesslich Kochbuchverträge angeboten bekomme und reich und berühmt werde.

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Nun, es sind bisher ein paar Kleinigkeiten dazwischengekommen, zwischen mich und meine hochtrabenden Pläne:

1.
Ich koche nicht sehr gut. Ich koche, ja, aber regelmässig finde ich beim Essen, dass irgendetwas noch nicht perfekt ist, besser, anders, interessanter gemacht werden kann: Pilze in Butter angebraten anstatt in Olivenöl, etwas mehr Zitronensaft, wenn grad keine Zitronen mehr im Haus sind, das ist Fleisch entweder noch ziemlich blutig oder schon ein bisschen zäh (Hilfe, wer kann Känguru richtig braten? Brauche ich ein Fleischthermometer? Warum sind diese Viecher sooo schwer hinzukriegen?). Danach nehme ich mir vor, es bald noch einmal auszuprobieren, um die genau richtige Menge/Zeit/Zutat zu eruieren, vergesse das aber sofort wieder und es passiert nie.

2.
Ich koche sehr einseitig. Eigentlich immer nur etwas mit Zitronen. Der Beweis? Hier, und hier, und hier, und hier, und hier. In praktisch allen anderen Rezepten hat es zumindest Zitronenschnitze auf den Tellern. Aber Achtung, das ist noch nicht alles: Mindestens zwei ganze Posts habe ich auch unabhängig von Rezepten zu Zitronen geschrieben. Hier und - finde ihn gerade nicht mehr, bin aber sicher, dass er existiert ; ). Bis gestern ist mir diese Zitronenbesessenheit gar nicht aufgefallen... jetzt stösst sie mir etwas sauer auf.

3.
Dann ist da noch das Fotografieren. Dem habe ich auch schon mal einen Post gewidmet. Das ist heute eine richtige Rückschau hier. Also: Lichtprobleme, hiess der.

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4.
Dann ist da noch Herr Bhend, der ziemlich schnell alles rübis und stübis aufisst. Beweis? Die Bilder in diesem Post - keeping it real!

5.
Dann ist da noch meine Angewohnheit, Rezepte auszuprobieren, ohne anzunehmen, dass es schon beim ersten Versuch klappen könnte (siehe ersten Punkt). Dass es aber doch geklappt hat, merke ich erst, wenn es zu spät ist, siehe vorletzten Punkt. Manchmal kann ich noch einen kleinen Rest retten, dann ist es meist schon dunkel draussen, und der vorletzte Punkt kommt zum Tragen.
Genau das ist beim superleckeren Gericht auf den Fotos passiert.

6.
Zu guter Letzt gibt es bei meiner Traumkarriere noch das klitzekleine Problem, dass ich gerne koche, solange ich nicht muss.

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