Dienstag, 24. April 2012

Open Kitchen

A propos Highlights des Sommers: Mit Karin kochen! Oh, noch etwas, von dem ich erst gemerkt habe, wie sehr ich es vermisse, als wir wieder in Schürzen und mit Taschen und Tüten voll vom Markt loslegten.

In Bern haben wir oft zusammen gekocht. Fast jede Woche ist Karin zu mir nach Holligen oder ich zu ihr in die Länggasse gepilgert und es gab ein gutes Essen. Das waren meistens etwas spezielle Alltagsznacht. Ab und zu haben wir aber auch richtig aufgedreht, dann gab es für die glücklichen Eingeladenen ein mehrgängiges Menü, einmal sogar mit (allerdings gefälschtem) Bison.

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Beim Menü Austüfteln bestand die Schwierigkeit meistens darin, die 546 Ideen, die uns im Kopf schwirrten, auf etwa fünf mehr oder weniger zueinander passende Gänge einzuschränken. So auch diesmal: Es sollte ein Abschiedsessen für Karin und Elisabeth werden, ein Küchenteamrevival für Karin und mich und ein Willkommensessen für Marco. Und das wurde es. Alles.

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Nachdem wir also die Klebzettelchen in den Kochbüchern etwas reduziert hatten und Karin und Elisabeth zum Glück genug Ausdauer auf dem Markt bewiesen, ging es los. Das Schöne ist: Wir beide arbeiten in der Küche fröhlich nebeneinander her, jede hat ihre Gänge, für die sie verantwortlich ist, ohne dass wir viel abgesprochen hätten und wir probieren gegenseitig, beratschlagen und freuen uns an den erreichten Zwischenstufen. Auch diesmal war wieder einiges Neuland dabei, zum Beispiel dieses hier:

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Zwei Hummer- oder Langustenschwänze, im Nachhinein leider nicht mehr genau eruierbar, die zu einer Lobster Roll verarbeitet werden sollen, einem vor allem aus Maine (USA) bekannten Sandwich mit Hummerfleisch. Jonas und ich hatten wenige Wochen vorher unsere erste, ausgezeichnet schmeckende Lobster Roll gegessen und ich wollte das einfach aussehende Rezept unbedingt zu Hause nachkochen.

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Salatgang 

Ein Salattürmchen mit Ziegenkäse, Apfel und Zwei(oder drei?)senfdressing. Säuerlicher Apfel, leicht bitterer Cicorino Rosso, Zwiebeln, Senf und Käse harmonieren wunderbar in diesem Gericht, das leicht ohne Rezept nachgebaut werden kann. Für das Dressing hat Karin, glaub ich wenigstens, grobkörnigen Moutarde de Meaux Pommery und scharfen russischen Senf benutzt, der mit normalem Senf und etwas Chili wohl gut ersetzbar ist. Ausserdem, ich schätze einmal, Balsamico Bianco, mildes Olivenöl, Salz, Pfeffer (du darfst mich gerne korrigieren, Karin!).

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Zwischengang

Pamesancracker mit im Ofen gebackener Cherrytomate. Ich muss sagen, ich war erst ein bisschen skeptisch, sind doch viele Käsecrackers, die man kaufen kann, immer ein bisschen, wie soll ich sagen, cheesy. Der erste Bissen schmeckt lecker, der zweite ok, der dritte geht so und beim vierten wird mir übel, weil der Geschmack zu stark, zu künstlich, eben zu cheesy ist.

Entschuldigt, dass ich die Formulierung 'wird mir übel' in einem Esspost verwende.

Nun aber zu diesen hier: Sie sind 'rich', sprich, schwer, butterig, fast sabléartig und schmecken dezent nach Parmesan. Sie zergehen auf der Zunge. Ich glaube nicht, dass man von ihnen sehr viele essen kann, (vor allem auch, weil Karin sie sehr lang gemacht hat), aber diese eine Stange hat himmlisch geschmeckt.

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Hummergang

Eigentlich erstaunlich, dass ich die nicht bereits wieder ein paar Mal gemacht habe. Nun, der Preis der Hummerschwänze könnte etwas abschreckend sein, aber Elisabeth hat uns quasi eingeladen damals, und deshalb wurden die Lobsterrolls Realität. Auch wenn ich nun wieder selber einkaufen und bezahlen muss, für eine spezielle Gelegenheit lohnt sich die Ausgabe und der Aufwand allemal.

A propos Aufwand: Das Einzige, was hier etwas Zeit kostet, sind die Brötchen. Aber selber gemacht schmecken die halt viel besser.

Der Herr Bhend war leider bei dem ganzen Essen abwesend (Hawaii oder Hobart oder?) und wird deshalb bei nächster Gelegenheit in den Genuss kommen. Ich werde versuchen, die Mengen zu notieren und euch ein anständiges Rezept zu übermitteln. So kann ich auch noch die eine oder andere Kinderkrankheit in diesem zusammengewürfelten Rezept ausmerzen, obwohl ich sagen muss, dass man eigentlich wenig falsch machen kann.

Dieser Gang ist also einfach, aber sehr wirkungsvoll.

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Kängurugang

Känguru an Glühweinsauce mit Granatäpfelkernen. Nun ja, das wäre eigentlich lecker gewesen. Das Problem ist nur, dass Känguru ein sehr fettarmes Fleisch ist und deshalb sehr schnell zäh wird, was mir passiert ist. Allerdings war die Sauce (Warum ergibt das Rezept einen Liter Sauce für fünf Leute? Sieben Deziliter davon sind noch bei mir im Gefrierfach.) exzellent und die Säure der Granatapfelkerne hat sehr gut damit harmoniert. Ah ja, Ärbsli gab es auch noch.


Dessert

Ups, kein Bild vom Schlusspunkt, der Lemon and Gin Tonic Pie. Mmmmh.

Liebe Karin, es hat unheimlich viel Spass gemacht! Danke.
Und bis auf bald. In einer Küche natürlich.

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