Montag, 19. September 2011

Culture in the City

Am Freitag habe ich mit einer Lehrerkollegin und zwei Klassen der deutschen Schule einen Ausflug ins Melbourne Symphony Orchestra gemacht. Das Tram kam wegen einer Militärparade in der Innenstadt ewig nicht und wir waren sehr nervös. Um 1 Uhr hätten wir dort sein sollen, um 4 nach 1 sind wir schliesslich angekommen. Aber wir haben wohl für einen Moment vergessen, dass wir ja in Australien sind.... das Konzert fing erst 15 Minuten nach der angekündigten Zeit, also um viertel nach 1, an, was uns der nette Herr am Eingang auch gleich sagte, als er unsere roten und verschwitzten Gesichter sah. Danach sammelte er eigenhändig die Rucksäcke der Kinder ein und brachte sie ins Foyer, so dass wir schliesslich sehr pünktlich auf unseren Plätzen sassen.

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Ich habe bestimmt bereits geschwärmt vom Melbourne Symphony Orchestra. War ich in Bern nicht so eine ausgeprägte Klassik-Konzertgängerin, habe ich es hier nun innerhalb von 11 Monaten zum vierten Mal spielen gehört und gesehen. Diesmal war es speziell auf Kinder zugeschnitten: Die Musiker der einzelnen Instrumentengruppen trugen zum Beispiel verschiedenfarbige T-Shirts. Die Streicher spielten in blau, die Holzbläser in grün, die Blechbläser in rot und die Perkussionisten ganz hinten in gelb. Sie hatten die ganze Breite an Instrumenten dabei, inklusive Flügel, Harfe, Guiro, Doppelbass (ich bin nicht sicher, ob der auf Deutsch so heisst...).

Die Kinder durften raten und tanzen (es gab auch vier Tänzer und Tänzerinnen vom Ballett), und Teile der Stücke wurden mehrmals gespielt, damit wir Themen heraushören und zum Beispiel Beschleunigung oder lauter werden erkennen konnten.

Am Schluss fanden wir zwei Lehrerinnen das Ganze wohl fast besser als die Schüler. Wir sind offenbar als Kinder beide ein bisschen durch die Maschen der Musikausbildung gefallen und holen nun quasi auf, indem wir die Schüler an solche Veranstaltungen schleppen...

Auch mit den Klassen der Deutschen Schule waren wir vor einigen Wochen in der Vienna-Ausstellung in der National Gallery of Victoria. Dort werden Kunst und Design von Klimt, Schiele, Loos und Hoffmann ausgestellt. Unbedingt wollte ich mit Jonas noch einmal hingehen und ein bisschen mehr Zeit haben, um mir alles in Ruhe anzugucken. Das haben wir nun am Sonntag, trotz des frühlingshaft schönen Wetters, endlich gemacht. Und haben uns dieses Bild hier als Poster gekauft:


Jedes Mal, wenn ich hier im Museum bin, staune ich über die Zusammensetzung der Besucher: Hier gehen, und ich will das in keiner Weise abschätzig verstanden haben, Krethi und Plethi ins Museum. Es scheint eine viel weniger elitäre Angelegenheit zu sein als in der Schweiz und Deutschland, wo der Grossteil des Publikums doch sehr bildungsbürgerlich zu sein scheint. In Melbourne habe ich das Gefühl, dass Leute mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen und vor allem auch aus allen Altersstufen im Museum anzutreffen sind. Das führt manchmal dazu, dass es fast interessanter ist, die Besucher zu beobachten anstelle der ausgestellten Kunst.

Passend zum Wien-Thema waren am Freitag Abend so viele Leute zum Schnitzelessen hier wie noch nie: Meine Arbeitskolleginnen von der Deutschen Schule samt Anhang. Es war super lustig, auch wenn wir nicht genug Stühle hatten. Und ich bin ehrlich gesagt immer noch froh, ist der eine Stuhl, der schon ganz 'lodelig' war und den wir nur noch als Kleiderstuhl brauchen, nicht samt 'Besitzer' zusammengekracht... Glück gehabt.

1 Kommentar:

  1. C aus den herbstlichen Bergen26. September 2011 um 09:21

    Wunderschön! Passt echt zum Frühling, dieser Blumengarten. Das habt Ihr ganz nach meinem Geschmack ausgelesen.

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