Freitag, 19. November 2010

Heisser Ingwer mit Thymian

Meine Lieben, ich habe gerade einen Blick auf die Bund-Website geworfen und gesehen, dass der Freitag in Bern ein wunderschöner, sonniger Tag wird. Aber es ist relativ kalt. Und ich habe von Antonia gehört, dass die Wintertemperaturen in Hannover auch langsam Einzug halten. Da passt mein Eintrag heute wunderbar.

Comfort Food ist ein englischer Ausdruck für Essen, das nicht nur den Bauch wärmt sondern auch ein bisschen die Seele. Comfort Food ist warm. Und weich. Und nicht zu scharf. Es ist das Essen, das man sich nach einem langen Tag im Schnee wünscht. Oder nach einer anstrengenden Wanderung in einer SAC-Hütte. Oder wenn es einem nicht so gut geht, weil man, sagen wir mal, eine Prüfung vermasselt hat. Oder ein Vorstellungsgespräch verbockt. Und nein, ich spreche nicht von mir. Ich hatte noch gar keins. Auch das ist eine Situation, in der man Comfort Food kochen könnte ; )
Wahrscheinlich habt ihr jetzt schon bestimmte Bilder im Kopf. Bei mir sind das Risotto (Jonas würde da widersprechen), Spaghetti mit laaaange gekochter Bolognese, Kartoffelstock, und vor allem die absolute Königin des Comfort Food: Älplermagronen mit Apfelmus. Und jetzt fällt es mir gerade auf: Comfort Food ist meist gelb. Penne sind gelb. Kartoffeln sind gelb. Zwiebeln sind bräunlichgelb und Apfelmus ist rötlichgelb. Die allerbesten Älplermaggronen habe ich diesen Sommer auf einer wunderschönen Alp im Misox gegessen. Aber eigentlich soll es hier gar nicht um Älplermagronen gehen.

Wenn es ein flüssiges Äquivalent zu Comfort Food geben würde, dann wäre es dieser heisse Ingwerdrink. Er wärmt einen nach jeder Skitour wieder auf. Er wärmt Bauch und Seele, wenn es draussen stürmt oder sich der Hochnebel die wievielte Woche schon hartnäckig hält. Er vertreibt zuverlässig erste Erkältungsanzeichen und begleitet einen noch zuverlässiger durch die Erkältung, sollte es schon zu spät sein. Er kann im Winter den Kaffee in Kaffee und Kuchen ersetzen. Er füllt die Wohnung mit einem himmlischen Duft. Oh, und habe ich erwähnt, dass er absolut göttlich schmeckt? Genug geschwärmt? Dann los.


Zutaten für heissen Ingwer 
(Rezept leicht abgeändert nach delicious days)

- Ingwer*
- Zucker und/oder Honig
- einige Zweige Thymian
- einige Chilliflocken oder schwarze Pfefferkörner
- Zitronensaft, entweder von ca. einer halben Zitrone oder nach Belieben aus dem Fläschli (v. a. wenn     man krank ist und es schnell gehen soll, damit man schnell wieder unter die Decke kommt)

* Ich friere Ingwerwurzeln immer ein, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass sie relativ schnell schimmeln, wenn man sie ungefroren aufbewahrt. Es ist problemlos möglich, den gefrorenen Ingwer direkt und mit Schale zu reiben.

Zubereitung:
Wasser aufkochen. Ingwerwurzel an der feinen Reibe reiben, so dass ungefähr 2 gehäufte EL geriebener Ingwer entstehen. Diesen mit den Thymianzweigen, den Chiliflocken und dem Zitronensaft in einen Krug geben und mit einem Liter kochend heissem Wasser übergiessen. Den Krug nun am besten auf ein Stövchen stellen oder eine Isolierkanne dafür nehmen.
Den Drink nun nach Belieben mit Honig oder Zucker süssen, zwei Minuten ziehen lassen und heiss trinken.

Tipps: Ingwer ist sehr unterschiedlich scharf und wird mit zunehmender Ziehzeit immer schärfer. Deshalb bei der Dosierung der Chiliflocken vorsichtig sein und das Getränk evtl. nach 5 Minuten Ziehzeit abseihen, wenn es nicht genug schnell ausgetrunken wird.

Meine Fotos sind leider alle unscharf geworden und der heisse Ingwer ist schon ausgetrunken, deshalb hier noch einmal das alte Bild, ein Überbleibsel vom  letzten Winter in Bern. Und mit der Zugabe von kandiertem Ingwer, was zwar schön aussieht, aber am Geschmack nichts ändert.

IMG_3644

P. S. Dass es die allerbesten Älplermagronen waren, die ich auf der Alp de Lagh im Misox gegessen habe, liegt wohl vor allem daran, dass ich vorher einen Rucksack mit nahezu 20 kg Inhalt bei gut 30°C 4 Stunden auf besagte Alp geschleppt habe. Danach gabs eine Abkühlung im glasklaren Bergsee. Und danach, ja danach hätte mir wohl genau jedes Essen so gut geschmeckt als hätte ich vorher fünf Wochen gefastet.
Und ein bisschen lag es vielleicht auch noch daran, dass wir, Jonas und ich, die Älplermagronen wohl zum ersten Mal nach Rezept gekocht haben. Das Rezept stammt aus einem Kochbuch.... oh, und was für einem! Ihr würdet es mir nicht glauben. Aber that's another story for another time, wie man hier so schön sagt. Das Kochbuch kommt in ein paar Wochen an, schaut einfach wieder auf dem Blog vorbei ; )

2 Kommentare:

  1. ich glaub comfort food lässt sich ausweitenderweise noch so definieren, dass es sich um essen handelt, dass man gernstens für andere kocht, vor allem für hel(d)en:) du fehlst auch beim kochen... aber merci für die guten fotos. ist schleichwerbung für den g11 oder?;)

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  2. Hoi Röbsli, ja, ich würde die Kamera auf jeden Fall empfehlen. Sie ist super, wenn auch für Food-Fotografie nicht ideal. Aber das kann nun an meinem Können liegen und/oder auch daran, dass man schon ein etwas anderes Objektiv bräuchte... Ihr müsst euch erstmal damit abfinden. Eine neue Kamera gibts frühstens wenn ich hier auch mal Kohle verdiene ; )
    Und ja, weisst du was? Nur so für uns zwei kochen und backen (das geht ja sowieso fast nicht) macht nicht halb so viel Spass! Tja.
    Ärfu, Helen

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