Montag, 4. Juni 2012

Lobsterrolls - so etwas wie der Rolls Royce aus der Küche

Was kann ich sagen... Weihnachten kommt offensichtlich näher. Glaubt ihr's mir nicht? Nun, es ist 16:42 Uhr und dämmert bereits. Es ist so kalt, dass ich für den Bruchteil einer Sekunde dachte, es könnte gefroren sein, als ich gestern auf dem Trottoir ausgerutscht bin. Aber nein, es waren die letzten zermanschten Blätter, die noch nicht von den Strassenkehrern weggewischt worden sind. Immer wieder, wenn ich in der Stadt um eine Ecke biege, steigt mir ein Duft in die Nase: gebratene Chegele - Kastanien. Nur leider ist der Duft eingebildet. Es gibt hier keine Kastanienstände, aber es gibt Kastanien auf den Bauernmärkten zu kaufen. Ob man sie auf den Gasgrills im Park rösten kann? Es wäre einen Versuch wert.

Weihnachtsstimmung bedeutet für uns auch, dass wir bald (ich weiss, es ist noch Mai, aber nicht mehr lange. Also: in etwas mehr als einem Monat) wider unsere Güetziausstecher hervorholen werden und Brunslielche und Spitzbuebe ausstechen werden em Tüüfu es Ohr ab. Christmas in July kann kommen!

Zur Weihnachtszeit gehören aber nicht nur süsse Naschereien, sonder auch luxuriöse Vorspeisen. Ich erinnere mich zum Beispiel an die Aspik meiner Tante, delikate Sülzchen mit allerlei Einlagen, an Muscheln, die mein Onkel mitgebracht hat und die ich damals zum ersten Mal gegessen habe, an Lachsterrinen und vieles mehr.

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In diese Kategorie fällt auch das Hummerbrötchen - Lobsterroll. Es ist quasi der Rolls Royce unter den Sandwiches, und trotzdem so erfrischend herzhaft und mit den Händen essbar. Vielleicht ist es also nicht nur etwas für Christmas in July, sondern könnte sogar einen exotischen Star auf einer Gartenparty im Binnenland Schweiz abgeben. Nur vielleicht nicht eine zu grosse Party - Hummer hat sogar hier, direkt am Meer, seinen Preis.

Trotzdem: Unbedingt ausprobieren!

P. S. Die Brötchen eignen sich auch gut als Hamburger- oder Hot Dog-Brötchen.



Zutaten für 4 Personen

2 Hummerschwänze
2 EL in kleine Stücke geschnittener Stangensellerie
1 TL Mayonnaise
1-2 TL Naturejoghurt
2-3 Spritzer Worcestersauce
2-3 Spritzer Zitronensaft
wenig Salz und Pfeffer

Für die Brötchen:

Die angegebenen Mengen ergeben 6 Brötchen, es kann aber auch die doppelte Teigmenge gemacht werden, damit ein ganzes Ei verwendet werden kann. Ansonsten kann die zweite Hälfte des Eis gebraucht werden, um die Brötchen anzustreichen.

120 ml Milch
60 ml Wasser
30 g Butter
280 g Weissmehl
15 g Hefe (4 g Trockenhefe)
10 g Zucker
10 g Salz
ein halbes Ei

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Zubereitung

Brötchen:

Den Zucker mit der Hefe mischen und einige Minuten stehen lassen. Derweil Milch, Wasser und Butter warm werden lassen, so dass die Butter schmilzt. Wenn die Hefe flüssig ist, mit der Milchmischung verrühren. Salz, Zucker und Mehl vermischen, Milchmischung und Ei dazugeben und den Teig ungefähr 8 Minuten kneten, bis ein elastischer, glatter Teig entsteht.

Den Teig in 6 Teile teilen und die einzelnen Teile zu länglichen Brötchen formen. Nebeneinander auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Die Brötchen sollen sich an den langen Seiten nach dem Aufgehen berühren. An einem warmen Ort mit einem feuchten Tuch bedeckt ca. 30 Minuten aufgehen lassen.

Backofen auf 200 C vorheizen. Die aufgegangenen Brötchen mit dem verklopften halben Ei bestreichen und 10 bis 12 Minuten backen oder so lange, bis sie schön braun sind. Herausnehmen und leicht abkühlen lassen.

Hummermasse:

Die Hummerschwänze auf dem Dämpfeinsatz in den Topf geben, etwas Wasser dazugeben und bei geschlossenem Deckel aufkochen lassen. Hitze leicht reduzieren, so dass das Wasser köchelt, und ca. 10 Minuten dämpfen lassen. Die Schwänze haben nun eine leuchtend orange Farbe angenommen. Der Hummer riecht beim Kochen unangenehm fischig, was aber in den Brötchen nicht mehr wahrnehmbar ist.

Schwänze herausnehmen und etwas abkühlen lassen. Einen Schwanz mit der Rundung nach unten festhalten und mit einem scharfen Messer die Schale an den Seiten auftrennen, so dass die einzelnen Segmente danach von Hand abgepult werden können.
Keine Sorge, wenn das Fleisch zuerst zäh erscheint: Das ist das rosa bis orange Häutchen, das das Fleisch zusammenhält. Das Häutchen kann aber gegessen werden. Das Fleisch ist sehr fest und hat Biss, was zuerst ungewöhnlich erscheint. Sollte es noch ein wenig durchscheinend sein, dann zurück in den Topf geben und einige Minuten länger dämpfen lassen.

Das Hummerfleisch in grobe Stücke schneiden und in eine Schüssel geben. Nun den Sellerie schneiden und dazugeben. Bei der Sauce ist es nun wichtig, dass der delikat-süssliche Geschmack des Hummerfleischs nicht übertönt wird. Deshalb zuerst nur wenig würzen. Mayonnaise und Joghurt sowie die Gewürze zum Hummer geben, sorgfältig alles vermischen und probieren. Die Hummermasse kühlstellen.

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Zusammensetzen

Die Brötchen voneinander brechen und von der Seite her, dort, wo sie zusammengebacken waren, aufschneiden und eine der Innenseiten bebuttern. Alternativ können die Brötchen auch ganz durchgeschnitten werden. Die Bratpfanne mit einem Stück Butter warm werden lassen. Je zwei Prisen Salz und Zucker gleichmässig in die Butter streuen. Nun die Brötchen mit der zusammengebackenen Seite nach unten (alternativ mit der Schnittseite nach unten) in die Pfanne gelegt und getoastet werden.

Wenn sie warm sind, kommen sie unverzüglich auf einen Teller und werden mit der Hummermasse gefüllt und mit Zitronenschnitzen serviert.

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1 Kommentar:

  1. Scho wider so ne Ufechuchi! Mir louft grad z Wasser im Muul zäme u das zmitts i der Nacht.

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