Mittwoch, 3. November 2010

Cup-Day

Heute ist Cup-Day. Der Cup ist ein Pferderennen in Melbourne. Und Cup-Day ist ein nationaler Feiertag in Australien. Soviel zur Bedeutung von Pferderennen hier. An einem so wichtigen Tag wird natürlich ein entsprechendes Outfit zur Schau getragen.

IMG_5311




Für die Damen sind Kostüm, High Heels und ein hair piece unerlässlich. So ein hair piece kann ein Hut, Federn oder sonst etwas nicht weiter identifizierbares auf dem Kopf sein, meist von einer Frisörin über wohlgeformten Locken professionell angebracht. Auch bei kühlen Temperaturen und Regen sind eine Jacke oder etwas bessere und stabilere Schuhe verpönt. Eine richtige Dame hält sich in diesem Outfit locker einen ganzen Tag auf dem unbefestigten Untergrund des Race tracks.

IMG_5314

Hier hat sich eine Rebellin ins Bild geschlichen, die sicher für einen veritablen Skandal unter den Race track-Sittenwächtern sorgen wird. Wer sie als erstes findet und sie in der Kommentarsektion entsprechend beschreibt, bekommt einen Preis. Zwei weitere Preise werden unter allen anderen Kommentaren verlost.
Warum es kein Bild von Jonas und mir gibt? Wir haben uns noch nicht hingetraut. Zum ersten hoffen wir nämlich, dass das Wetter nächstes Jahr besser ist, zum zweiten ist Jonas' Anzug noch nicht angekommen und zum dritten wollten wir ja gehen, aber mein linker Stiletto-Absatz ist abgebrochen und das hair piece... na ja, ich bin sicher, dass ich es in Bern eingepackt habe, aber ich finde es in meinen Koffern einfach nicht.
Aber nun zurück zum Pferderennen. Da geht es ja hauptsächlich um Pferde. Der Cup ist ein Handicap-Rennen, das heisst, dass Pferde, die im Vorfeld oft gewonnen haben, Gewichte angehängt bekommen für's Cup-Rennen. Das macht auf der einen Seite die Ausgangslage spannender, wirkt auf der anderen Seite dem Schlankheitswahn bei den Jockeys entgegen. Deren Gewicht ist nämlich quasi inbegriffen beim Handicap. Um das nun etwas klarer zu machen, hier ein Beispiel: Wenn ein Pferd ein Handicap von 53 hat, bedeutet das, dass es 53 kg zusätzliches Gewicht bekommt, also z. B. den Jockey mit 51 kg und dazu noch 2 kg Blei in den Sattel eingenäht. Oder so. Hey, das sind keine vernachlässigbaren Details, das wird hier ernst genommen!
Nun gibt es ein Pferd, das als haushoher Favorit gehandelt wurde: So You
Think. Ja genau, So You Think. Das ist der Name des Pferdes. Es ist vor der Rennserie in der Woche vor dem Cup wie aus dem Nichts aufgetaucht und hat alle Rennen gewonnen. Der Cup ist das renommierteste, aber auch das längste Rennen, und alle haben auf dieses Überpferd gewettet (so richtig mit Geld, gell). Das Pferd ist eine Legende, was dieser kurze und nüchterne Ausschnitt aus der Zeitung veranschaulichen soll:

So You Think is an awesome sight. Under saddle, he takes on new proportions. With an abnormally attractive head and a stream of long black hair swishing across his forehead, his portrait is surely the horse that Anna Sewell had in mind when she penned her fictional Black Beauty. His neck is long, wide and powerful and his chassis is long and perfect. Inside is a motor of still unknown power.  
It is when he begins to move, however, that you can fully appreciate the spectacle. His motion is graceful and he seems to glide over the turf rather than stamp his hooves into it.

Nun, So You Think hat dem enormen Druck, der auf ihm gelastet hat, nicht standgehalten. Ein anderes Pferd hat gewonnen. Das Leben in Australien geht trotzdem weiter.

2 Kommentare:

  1. Es gibt auf diesem Bild tatsächlich eine Frau die trägt Gummistiefel. Ich meine sie hätte ja auch solche mit Absatz nehmen können (sowas hab ich nämlich hier schon gesehen), um nicht ganz aus der Reihe zu tanzen. Dazu noch dieser unsichtbare Kopfschmuck...tztztz. Und was ist jetzt der Preis?

    AntwortenLöschen
  2. Hoi Helen
    Danke für deine köstlichen Berichte (das soll jetzt keine Anspielung auf deine Lasagne sein, sie war sicherlich delicious... :-) )

    Das mit den Gewichten ist interessant! Ist mein 5-Gänger manchmal im Tölt ein bisschen lateral, dann benütze ich auch gerne ein paar Glocken oder Ballenboots (meist so zwischen 100 und 200 g, das reicht) dann wird der Tölt meist ein bisschen besser! Check it out, girl!

    Bekomm' ich jetzt auch einen Preis?

    Sei gedrückt und geküsst

    Nicki

    AntwortenLöschen