Mittwoch, 2. Februar 2011

Banana-Bread

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Ab und zu erinnere ich mich an eine meiner Schulreisen. Schulreisen hatten immer ein paar Zutaten, die einfach dazugehörten: ohne eine Schifffahrt wäre eine Schulreise keine Schulreise gewesen. Irgendetwas abenteuerliches hat dazugehört. Und das konnte im Grundschulalter durchaus baden im See sein. Heute habe ich grossen Respekt vor unseren Lehrerinnen und Lehrern: Mit einer Klasse ausser Rand und Band geratener Schüler baden zu gehen ist wahrlich kein Kinderspiel.

Ich mag mich in diesem Zusammenhang an eine Episode vielleicht in der 6. Klasse erinnern, als wir auf einer Schulreise ein Freibad am Vierwaldstättersee besuchten. Irgendwann im Verlauf des Nachmittags haben wir Schüler entdeckt, dass wir ohne grosse Mühe über den Zaun, der das Freibad abgegrenzt hat, klettern konnten und dahinter eine wunderschön gepflästerte und algenbewachsene Wildbachschale direkt in den See führte. Diese Schale hat sich als perfekte Rutschbahn herausgestellt.
Unser Lehrer, der uns während der Rutschpartie verzweifelt im ganzen Schwimmbad gesucht hat, fand das nicht ganz so toll wie wir. Und noch etwas ist mir geblieben: Die bräunlich-grünen Flecken, die die Algen auf meinem Badekleid hinterlassen haben, sind nie mehr ganz ausgegangen. Die Farbe war wirklich etwas ungünstig für die Region, in der sie sich festgesetzt hat.

Einige Jahre früher sind wir, wie das wohl alle Schweizer Schulklassen irgendeinmal im Verlauf ihrer Schulzeit tun, auf den Mont Vully gewandert und haben uns im Höhlensystem ausgetobt. 
Dort hatte ich, als vielleicht Drittklässlerin, eine erste wichtige Erkenntnis in Sachen Berufswahl: Ich tauge nicht zur Höhlenforscherin. Ich blieb damals (und würde es auch heute nicht bleiben) nicht ganz cool, als ich in einer stockdunklen Höhle, die von jaulenden Geräuschen der Buben nur so vibrierte, vorwärtstappte, plötzlich einige Meter (ich bin sicher, es waren nur wenige cm, aber es hat sich angefühlt wie ein fünfminütiger freier Fall) in die Tiefe stürzte und mich in dem engen Loch, in dem ich mich danach befand, kaum bewegen konnte. Zurück ging nicht mehr. Also blieb mir nur noch, mich robbend durch einen wahnsinnig engen Gang zu arbeiten, auf das winzige Licht zu, das ich am Ende des Ganges sehen konnte. Ich versuchte, mir die Spinnen nicht vorzustellen, die in dieser Höhle wohnten. Ohne grossen Erfolg. Irgendeinmal habe ich zitternd den Ausgang erreicht. Er war, jedenfalls in meiner damaligen Perspektive, meilenweit von unserem Picknickplatz entfernt, weil ich ja auch stundenlang durch die enge Höhle gerobbt bin. 

Als ich durch den steilen Wald zurück zur Gruppe kam, hatte niemand mein Fehlen auch nur bemerkt. Ich hatte halbe Tage lang unterirdisch um mein Leben gekämpft und die anderen sassen da und assen seelenruhig ihr Picknick. Die hätten wohl noch am nächsten Tag in der Schule nicht gemerkt, dass ich fehle!

Nun, ich habe mich auch von diesem Schock erholt. Weil, und ja, nun schlage ich endlich den Bogen zum Essen, mein Rucksäcklein mit meinem Picknick hat ja auch gewartet. Und auf Schulreisen haben uns alle unsere Mütter immer etwas speziell Leckeres eingepackt. Etwas vom Liebsten, was ich jeweils mitnehmen durfte, waren getrocknete Bananen.

Getrocknete Bananen - Genau, jene unansehnlichen braunen, unglaublich klebrigen und irgendwie unnatürlich zäh-elastischen Blöcke, von denen wir einzelne Stränge mit aller Kraft abgerissen und in den Mund gestopft haben. Die ein so betörend bananiges Aroma haben, dass man sich ein Bananenparadies vorstellen kann, wenn man sie auf der Zunge zergehen lässt. Die ich, hmmm, wohl auf der letzten Schulreise zum letzten Mal gegessen habe...  Und das ist etwas zu lange her!

Nun, wenn es euch ähnlich geht wie mir, habe ich hier einen Ersatz dafür: Stellt euch vor, dass ihr dieses Bananenaroma in ein Cake packen (backen) könnt. Genau so schmeckt dieses Banana-Bread.

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Banana-Bread überhaupt nicht abgeändert von Chez Pim

Zutaten:

350 gr Bananen, geschält und sehr, sehr reif (ca. 3-4 Bananen)*
1 verquirltes Ei
1 EL Joghurt oder Crème Fraiche oder Saure Sahne
75 gr geschmolzene Butter, abgekühlt
1 TL Espresso
2 EL Whiskey oder Rum
130 gr Zucker
1/2 Päckchen Backpulver**
1 TL Salz
175 gr Weissmehl

ergibt ein ziemlich grosses Cake

* Ich frage den Gemüsehändler immer nach alten Bananen, weil ich nicht so lange warten will, bis sie aussen braun sind, respektive weil Jonas bis dahin immer schon lange alle weggegessen hat. Sie müssen wirklich möglichst braun sein. Aber es ist auch möglich, etwas nachzuhelfen: Bananen mit Schale auf ein Backpapier und auf das Backblech legen und im Ofen bei 150° C backen, bis sie schön braun sind. Vor der Weiterverarbeitung abkalten lassen.

** Da bin ich mir nicht so sicher, weil Backpulver hier ganz anders ist. Ich bin also froh um Rückmeldungen, ob das reicht oder ob ihr andere Mengen verwendet habt.


Zubereitung:

Ofen vorheizen auf 175°.
Bananen in einer grossen Schüssel möglichst gut zerdrücken. Ei und Joghurt dazugeben und gut mischen. Danach Butter, Espresso und Whisky dazugeben und durchrühren.
Zucker, Backpulver und Salz sehr gut einrühren. Zum Schluss das Mehl in die Schüssel sieben und sorgfältig untermischen.

Mischung in eine mit Backpapier ausgelegte Cakeform füllen und in der Mitte des Ofens für eine Stunde backen. Das Banana-Bread ist gut, wenn ein Zahnstocher sauber herauskommt.

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Warnung: Das Banana-Bread hält nicht wach, vor allem nicht bei akutem Jetlag.

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2 Kommentare:

  1. Yummie! Habe es geliebt!

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  2. Ja, ich bin echt froh, habe ich vor Yasi noch eins gemacht. Nun steigen und steigen und steigen die Bananenpreise...
    Es wird also eine Weile keins mehr geben.

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