Wenn ich mir die Bilder von letzter Woche anschaue, wird mir gerade wieder warm ums Herz. Nicht nur, weil Reisen so schön ist, sondern weil sich der Winter in Melbourne als dreimonatiger November herausstellt. Die Wäsche stapelt sich mittlerweile in unserem Schlaf- und Badezimmer, denn es ist nicht ratsam, bei Regenwetter zu Waschen respektive zu hoffen, dass irgendwas in vernünftiger Zeit trocken wird. Aber letzte Woche im roten Zentrum war es sonnig und angenehm warm, jedenfalls durch den Tag. Und unsere erste Station war der Kings Canyon.
Wir sangen also alle Lieder, die uns einfielen, nachdem das Radio schon lange nur noch das akustische Äquivalent von Ameisenrennen auf der Mattscheibe von sich gab. Und als und ausser Weihnachtslieder sonst nichts mehr einfiel, hielten wir uns sammelten Brennholz für das Lagerfeuer am Abend.
Irgendwie war es ein bisschen absurd, mit der schicksten weissen Karosse durch das Outback zu gondeln und hinten einen Haufen Brennholz im Kofferraum zu haben. Aber so macht man das hier.
Wir waren schon etwas spät, hatten aber den Rim Walk vor, die grösste ausgeschilderte Wanderung, die man im Park machen kann. Für die fünf oder sechs Kilometer wurden drei Stunden angegeben, und wir hatten wieder einmal eine Diskussion darüber, ob man dieser Angabe trauen und sich deshalb auf einen anspruchsvollen Klettersteig einstellen sollte oder ob die Angabe wieder einmal völlig überrissen war und wir nach einer halben Stunde zurück auf dem Parkplatz sein würden.
Weder noch, stellte sich heraus. Die Strecke wäre locker in viel weniger Zeit zu bewältigen, da aber alle paar Meter ein neuer, überwältigender Ausblick auf den vorangehenden folgt, ist die Zeitangabe sehr adäquat und das waren vielleicht die langsamsten sechs Kilometer unseres Lebens.
Zuerst geht es steil hoch und Herr Bhend übernimmt die Führung. Offenbar heisst dieser Teil unter Einheimischen 'heartattack hill', und das ist es wohl auch, was einigen wanderungewohnten Touristen hier blüht.
Die Wüste, richtigerweise Halbwüste, ist nicht so karg und unbewachsen, wie man denken würde. Wo immer alle paar Monate oder Jahre einmal ein Wasserlauf ist, ist die Vegetation üppig und grün. Dazu kommt, dass das letzte Jahr ausserordentlich nass war und es auch während unserem Aufenthalt ab und zu ein bisschen geregnet hat. Das reicht den Pflanzen gut zum Überleben. Unten im Canyon zeiht sich also ein grünes Band Richtung Garten Eden, zu dem wir noch kommen werden.
Aber zuerst schlängeln wir uns an der Canyonkante durch die fantastische rote Steinwelt.
Und wagen erste Ausblicke in die Tiefe.
Die gegenüberliegende Wand sieht aus wir gefräst. Wer findet den einsamen Tourist?
Wir beobachten alles scharf.
Der Himmel über der George Gill Range ist richtig weit und hoch und mit hübschen Wölkchen verziert.
Im hinteren Teil des Canyons beginnt der Abstieg in den Garten Eden. Hier ist der Canyon so eng und geschützt, dass hier Pflanzenarten überlebt haben, die sonst nur in subtropischem Klima vorkommen.
Ein Teil des Gartens Eden von oben, mit den eindrücklichen Wänden des Canyons.
Das Herzstück des Gartens Eden ist das Wasserloch, das über das Grundwasser für das Überleben der Pflanzen sorgt.
Wieder zurück auf der Kante erkunden wir die bienenstockartigen Sandsteingebilde. Die Luritja Aboriginal People, die in drei Gruppen im Watarrka National Park wohnen, sehen in diesen Steindomen einheimische Katzen, die sich zusammengerollt haben und zu Stein geworden sind.
Im Abendlicht geht es zurück zum Parkeingang. Die Katzen sonnen sich noch ein bisschen und leuchten dabei wunderschön rot.
Das ist ja nicht zu glauben, dass die tollen Fotos echt sind und Ihr das alles bewundern konntet,
AntwortenLöschenFaszinierend!
Zum Glück seid Ihr trotz Nichttigerflug oder vielmehr dank dem gut nach Hause gekommen!